Interwiew mit Dirk Thater
Dirk Thater ist Partner bei der CPC Unternehmensmanagement AG, eine der führenden Change Management-Beratungen in Deutschland und führt seit über 20 Jahren als Berater erfolgreich Strategie-, Reorganisations- sowie Digitalisierungs- und Implementierungsprojekte durch. Er war langjähriges Vorstandsmitglied des „ACMP German Chapters“. Die ACMP (Association of Change Management Professionals) ist die weltgrößte Non-Profit Vereinigung, die sich professionell mit Veränderungsprozessen in Unternehmen und Organisationen auseinandersetzt und eine Plattform, die den gezielten Austausch zwischen Mitgliedern, Interessenten und Profis fördert.
Tobias Wojtanowski: Herr Thater, Sie haben diese Woche eine LernEinheit zu den Grundlagen des Change-Managements angeboten: Weiterbildungsangebote zum Change-Management können teilweise sehr lange dauern. Was konnte der interessierte Teilnehmer im kondensierten Programm auf dem KommunalCampus, wie sie es angeboten haben, erwarten?
Dirk Thater: Im Grundlagenkurs Change Management wollen wir einen großen Bogen spannen. Wir zeigen warum wir uns alle zunächst mit Veränderungen schwer tun, und dass dies eine natürliche menschliche Reaktion darstellt. Wir lernen die wesentlichen Change Modelle und Erfolgsfaktoren kennen, um Veränderungen in Organisationen erfolgreich zu implementieren und nutzen erste hands-on Werkzeuge, damit die Teilnehmer schnell starten können. Zudem fördern wir den Erfahrungsauschtausch zwischen Teilnehmenden.
Tobias Wojtanowski: Veränderungen sind in den Verwaltungen ein fortwährend großes Thema: Es wird von allein Seiten eine Modernisierung und Digitalisierung gefordert, dabei wird den Verwaltungen häufig Trägheit und Unflexibilität vorgeworfen. Wo liegen denn für die Verwaltungen die Stellschrauben, an denen Sie arbeiten können?
Dirk Thater: Darüber könnten wir wohl sehr lange sprechen. Lassen Sie mich zwei, für mich, grundsätzliche Punkte herausgreifen. Erstens ist es wichtig, dass die Verwaltungsleitung ein Bewußtsein für die Chancen der Digitalisierung entwickelt - hinsichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit, aber auch hinsichtlich der Steigerung der Attraktivität der Kommune für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen. Zudem ist es wichtig die richtigen Mitarbeitenden zu gewinnen und zu halten. Die Digitalisierung ist da lediglich Treiber für die Veränderung.
Mit diesem Bewußtsein ist es erforderlich, zweitens, eine Initiative zu starten, die den Fokus auf die Veränderung in der gesamten Verwaltung legt und damit nachhaltige Strukturen, Ressourcenbereitstellung und eine breite Führungskoalition schafft, die die Transformation ermöglicht. Sie berücksichtigt neben Technolgie und Organisation auch andere Aspekte wie Führung, Zusammenarbeit und Haltung.
Tobias Wojtanowski: Sie selbst sind Partner in der CPC Unternehmensmanagement AG, einer Unternehmensberatung, die auch einen Fokus auf Digitalisierung in den Kommunen legt. Oft erlebe ich, dass bei der Erwähnung von Beratern im öffentlichen Dienst erstmal tief geatmet wird: Es scheint inzwischen fast schon ein Spannungsfeld zwischen externen Beratern und der Verwaltung zu geben, auf Grund des gehäuften Einsatzes derselben. Wie erleben Sie dies?
Dirk Thater: Ich kann das aus meinen Projekterfahrungen nicht bestätigen, im Gegenteil. Als Berater mit dem Fokus Change- respektive Veränderungsmanagement wissen wir um die Bedeutung der Beteiligung von Betroffenengruppen. Wir arbeiten mit allen Ebenen in der Lösungsgestaltung eng zusammen und erzielen in der Regel auch eine gute Akzeptanz.
Tobias Wojtanowski: Sie gehen mit der LernEinheit einen anderen Weg: Kompetenzentwicklung, wie es der KommunalCampus anbietet, stellt quasi eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ dar und soll die eigenen Mitarbeiter befähigen. Ist Mitarbeiterentwicklung und Kompetenzvermittlung ein entscheidender Baustein für die Verwaltung der Zukunft?
Dirk Thater: Mit Sicherheit. Nur wenn Führungskräfte und Mitarbeitende befähigt sind und sie sich in ihrem Umfeld sicher fühlen, können sie auch wirksam sein. Dazu schafft das Angebot des KommualCampus eine erste wichtige Basis.
Tobias Wojtanowski: Herr Thater, vielen Dank für das Interview!