Interwiew mit Christine Maurer-Rödig
Christine Maurer-Rödig ist selbstständige Leadership Coach & Trainerin mit über 20 Jahren Erfahrung. Sie begleitet in erster Linie Frauen in Veränderungsprozessen und ihrer Transformation von der Fachkraft zur Führungskraft, von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit der neuen Zeit. Im Fokus stehen dabei ein starkes Mindset für eine souveräne Führung, das Rollenbild und der persönliche Führungsstil, emotional intelligentes und klares Kommunizieren und die Gestaltung einer vertrauensvollen Führungskultur.
Tobias Wojtanowski: Frau Maurer-Rödig, Sie bieten den Kurs „Female Leadership“ auf dem KommunalCampus an, der im Mai dieses Jahres, sowie im November stattfinden wird. Worauf können sich die Teilnehmer innerhalb des Kurses freuen und an wen ist der Kurs genau gerichtet?
Christine Maurer-Rödig: Mein interaktiver Kurs ist für Frauen in Führung gedacht, die aus ihrem vollen (Führungs-) Potenzial schöpfen und in diesen herausfordernden Zeiten gelassen und souverän führen wollen.
Die Teilnehmerinnen können sich u.a. darauf freuen, ganz neue Ansätze zu beleuchten, sich Know-how und Impulse für ihr Female Leadership Mindset mitzunehmen, sich in den Live-Tutorien mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu erfahren, wie sie durch ihre weiblichen Stärken und eine positive Haltung, ihre Führung noch wirksamer gestalten.
Der geschützte Rahmen bietet die Möglichkeit sich selbst zu reflektieren, sich mit seinen aktuellen Themen auseinanderzusetzen und Lösungen zu finden.
Ziel ist es, die Teilnehmerinnen dabei zu unterstützen, ihren Blick in die Zukunft kraftvoll auszurichten und noch mehr in ihre innere und äußere Führungs-Kraft zu kommen.
Ich freue mich sehr auf den Kurs und alle Teilnehmerinnen!
Tobias Wojtanowski: Beim KommunalCampus ist die Mehrheit der Teilnehmer weiblich, auch die Dozenten sind oft Frauen – Sie selbst sind seit langer Zeit im Bereich der Weiterbildung und des Coachings unterwegs: Sind Frauen eher bereit, sich weiterzubilden? Und wenn ja – warum?
Christine Maurer-Rödig: Noch im Jahr 2020 zeigte eine Studie der Haufe Akademie das Gegenteil auf. Die Ergebnisse besagten, dass sich doppelt so viele Frauen wie Männer gar nicht weiterbilden. Was in erster Linie auf die familiäre Einbindung zurückgeführt wurde.
Der aktive Frauenanteil im KommunalCampus zeigt auf, dass es genau dieses flexible Konzept braucht, damit Frauen sich die Zeit für Weiterbildung flexibel einrichten können.
Innerhalb meiner Coachings und Workshops nehme ich Frauen oft als sehr selbstkritisch und ebenso lernwillig wahr. Sie sind offen für die Möglichkeiten, sich und ihre Führung zu verbessern und wollen als (Führungs-) Persönlichkeit wachsen.
Nicht, dass Männer dies nicht wollen, doch sie haben viele Vorbildern in der noch immer männlich dominierten Business-Welt. An diesen Vorbildern können sie sich reflektieren und orientieren. Sie erhalten dadurch mehr Bestätigung für sich, ihre Kompetenzen und Führungsfähigkeiten.
Frauen hingegen haben in den Führungsetagen noch zu wenige weibliche Vorbilder, wenn es auch immer mehr werden. Sie wünschen sich genau diese Vorbilder - oder sie wollen jetzt endlich selbst mutig voran gehen, um eben dieses Vorbild für andere zu sein. Sie wollen alles lernen, was dienlich ist, um diesen Weg zu gehen.
Sicher sind das einige Gründe, warum Frauen in der Weiterbildungsbranche immer mehr auf dem Vormarsch sind.
Tobias Wojtanowski: In der Verwaltung wird aktuell oft von einem Generationenumbruch gesprochen, der erfolgt: Viele ältere, bereits lange im Verwaltungskontext Tätige verabschieden sich in die Rente oder stehen kurz davor. Wie wirkt sich das auf die Führungseben aus? Was hat und wird sich durch den Generationenwechsel auch auf Führungsebene verändern?
Christine Maurer-Rödig: Gerade in 2024 ist es ein großes Thema, sich die Fähigkeit, unterschiedliche Generationen führen zu können, anzueignen. Das verlangt vielen Führungskräften einiges ab, denn selten gab es einen solchen massiven demografischen Wandel.
Ich denke, spätestens jetzt hat eine Einheitsführung ausgedient. Führungskräfte kommen nicht mehr darum herum, sich mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen auseinander zu setzen und ihre Führung um diese generationsübergreifenden Kompetenzen zu erweitern. Das verlangt den Führungsetagen nicht nur eine höhere Flexibilität ab, sondern auch eine professionalisierte Menschenkenntnis.
Beim Generationwechsel ist es wichtig zu erkennen, wie unterschiedlich die sogenannten Babyboomer im Gegensatz zur Generation Z aufgewachsen sind. Genauso verschieden sind die daraus entstandenen Bedürfnisse und Sichtweisen.
Um das gut handeln zu können, ist der erste Schritt, genau das anzuerkennen, zu respektieren und wertzuschätzen. Heute herrscht ein Arbeitnehmermarkt und die Generation Z kann sich „die Rosinen“ herauspicken. Deshalb sollte der zweite Schritt in Zeiten des Fachkräftemangels sein, sich zu fragen: Wie können wir die Verwaltung/unsere Führung attraktiver für diese Generation gestalten?
Tobias Wojtanowski: Lebenslanges Lernen ist eines der vielen Themen, die auch beim Generationenwechsel eine Rolle spielen, die Ansprüche sowohl von Seiten der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber steigen. Was denken Sie über das Konzept des KommunalCampus, dass es ermöglicht, möglichst zeitlich flexibel und trotzdem im Kontakt mit den Dozenten Kompetenzen zu vermitteln?
Christine Maurer-Rödig: Ich halte sehr viel von Ihrem wertvollen Konzept. Es ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Denn es gibt jeder und jedem Einzelnen die Möglichkeit jederzeit zu Lernen und sich genau die Informationen zu holen, die gerade gebraucht werden.
Genau das ist es auch, was sich die Generation Z wünscht. Der KommunalCampus eröffnet ihnen die Möglichkeit zu ihrer bevorzugten Form des digitalen Lernens.
Weiter sehe ich es als Chance, sich auf dieser Plattform zu treffen, generationsübergreifend auszutauschen und voneinander zu lernen.
Tobias Wojtanowski: Frau Maurer-Rödig, vielen Dank für das Interview!