Interwiew mit Falk Lepie

 Falk Lepie ist Experte für Standardisierung in der Verwaltung. Er ist zertifizierter FIM-Coach und führt Onlineseminare zu FIM (Föderales Informationsmanagement) durch. In den letzten Jahren konnten so über 1000 Menschen als FIM-Informationsmanager und FIM-Methodenexperte qualifiziert werden.  

Tobias Wojtanowski: Herr Lepie, Sie bieten auf dem KommunalCampus eine LernEinheit zum Thema „FIM: Föderales Informationsmanagement für Kommunen“ an – können Sie in kurzen Worten beschreiben, um was es dort genau geht und was die Teilnehmer in dieser LernEinheit erwartet?

Falk Lepie: Viele Beschäftigte in der kommunalen Verwaltung haben bereits mit FIM zu tun gehabt und wissen es vielleicht gar nicht. Wir machen in der LernEinheit den Einstieg über das Thema der Zuständigkeitsfindung. Die Bürgerinnen und Bürger wollen ohne Umwege die nötigen Auskünfte erhalten. Hier setzt FIM an. Damit der Standard FIM bundesweit funktioniert, braucht es Akteure auf allen Verwaltungsebenen. Die LernEinheit zeigt, wie Kommunen von FIM profitieren können und welche bundesweit gültigen Vorgaben eingehalten werden müssen. 


Tobias Wojtanowski: Sie selbst waren schon in einigen Digitalisierungsprojekten im öffentlichen Dienst involviert, etwa bei der Einführung des digitalen BaföG Antrags: Ein Beispiel für einen Prozess, der zwar auf Bundesebene gesteuert, jedoch auf Landesebene organisiert wird – um es vereinfacht auszudrücken. Welche Möglichkeiten der „autonomen Digitalisierung“ haben die Kommunen in Ihren Augen, wenn diese Abhängigkeit vom Bund bei so vielen Prozessen gegeben ist?

Falk Lepie: Die Kommunen müssen abgestimmte, rechtsichere und maschinenlesebare Pakete bekommen, welche die Datenbasis der kommunalen Verwaltungsdienstleistungen ist. Die Interpretation von Bundesrecht auf kommunaler Ebene muss ein Ende haben. Wie die Dienstleistung im Detail umgesetzt wird, wie das genau aussieht oder welche Kombinationen gewählt werden, das ist die (autonome) Sache der Kommune. Diese nachnutzbaren Pakete liefert FIM. 


Tobias Wojtanowski: Die Umsetzung von Projekten ist das eine – die Befähigung von Beschäftigten die andere Seite: Wie schätzen Sie diesen Aspekt bei der fortschreitenden Digitalisierung ein, die ja häufig immer noch als reines IT-Thema betrachtet wird? 

Falk Lepie: In den nächsten Jahren wird die Technik immer mehr in den Hintergrund rücken. Low-Code-Plattformen und Künstliche Intelligenz werden Menschen in den Kommunen in die Lage versetzen selbst Dienste zu pflegen und zu verändern. Hier ist das Wissen über ein Fachgebiet der Verwaltung nötig und kein Informatikstudium.


Tobias Wojtanowski: Und unsere Abschlussfrage: Was würden Sie den Kommunen Raten, die einem Beitritt zum KommunalCampus noch unentschlossen gegenüberstehen?

Falk Lepie: Fortbildung muss einen festen Bestandteil im Arbeitsalltag haben. Gleichzeitig ist Fortbildung Motivation und Austausch. Ich weiß, wie schwer es ist eine Bildungsplattform aufzubauen. Es ist toll, dass der KommunalCampus diesen Aufwand den Kommunen abnimmt.  


Tobias Wojtanowski: Herr Lepie, vielen Dank für das Interview!